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Solingen ist weltweit für seine scharfen Messer und Schneidewaren bekannt. Wusstet ihr aber, dass es hier auch die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands und tolle Ausflugsziele gibt?
Heute empfehle ich euch eine Wanderung vom Müngstener Brückenpark bis zum Schloss Burg. Dabei wandert ihr unter der höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands, entlang der Wupper, durch schöne Wälder, vorbei an wunderbaren bergischen Schieferhäusern bis hinauf zum imposanten Schloss Burg. Unterwegs könnt mit einer Schwebefähre den Fluss überqueren, leckere Waffeln essen und geheime Rätsel lösen – na, wenn das kein gelungener Ausflug wird!
Müngstener Brückenpark – Lage, Anfahrt und Parkmöglichkeiten
Der Müngstener Brückenpark liegt direkt an der Wupper zwischen Solingen und Remscheid. Ihr erreicht ihn zum Beispiel über die A46. Im Autobahnkreuz Sonnborn wechselt ihr auf die Schnellstraße 224 Richtung Remscheid und folgt dieser bis zur T-Kreuzung. (Achtung, auf der Schnellstraße gibt es in beiden Fahrtrichtungen Geschwindigkeitskontrollen.) Natürlich ist auch eine Anfahrt über Solingen oder Remscheid möglich.
Parkmöglichkeiten gibt es zum einen kurz vor der T-Kreuzung auf der rechten Seite und zum anderen auf einem größeren Parkplatz auf der linken Seite der Kreuzung. Von beiden Parkplätzen führen Wege entlang der Wupper zum Park.
Folgt ihr diesen, biegt ihr als nächstes rechts auf eine alte steinerne Brücke ab. Von hier aus habt ihr bereits einen wunderbaren Blick auf die Wupper und den Diederichstempel am Hang oberhalb des Flusses.
Der Diederichstempel
Der wohlhabende August Diederichs entdeckte auf einem seiner Spaziergänge den Aussichtspunkt mit herrlichem Blick auf die Wupper und Müngstener Brücke und ließ 1901 an dieser Stelle einen kleinen Pavillon errichten.
Bemerkenswert ist, dass der Diederichstempel zwar auf Remscheider Stadtgebiet steht, jedoch der Stadt Solingen gehört, da diese bereits 1882 das Grundstück gekauft hatte!!
Der Müngstener Brückenpark
Nachdem ihr die Brücke überquert habt, haltet ihr euch links und folgt der Straße bis zum Brückenpark. Hier gibt es auch noch einige wenige Parkplätze für Menschen mit Einschränkungen und eine Bushaltestelle. Hier auch mein erster Tip: Wenn euch die ca. 10 km lange Wanderung bis zum Schloss und zurück zu weit ist, könnt ihr am Wochenende auch eine Strecke mit dem Wanderbus fahren. Er fährt an der Hauptstraße vor Schloss Burg ab und kommt hier, vor dem Eingang zum Müngstener Brückenpark wieder an.
Bevor ihr den Park erreicht, habe ich schon einen zweiten Tip für euch: Am kleinen Kiosk auf der linken Seite gibt es richtig leckere Waffeln am Stiel – ein absolutes Muss bei jedem unserer Ausflüge zum Brückenpark!
Der Müngstener Brückenpark erhielt seinen Namen aufgrund seiner Lage unterhalb der Müngstener Brücke. Anfang des 19. Jahrhunderts, nach Fertigstellung der Eisenbahnbrücke, war dieser Bereich ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Von hier aus konnte man den Blick auf die Eisenbahnbrücke, damals ein technisches Meisterwerk, genießen.
Es gab verschiedene Ausflugslokale, Spazierwege und die Möglichkeit, mit dem Boot auf der Wupper zu fahren. Mit der Zeit wurden die Menschen jedoch immer mobiler und der Bereich unter der Brücke fiel in eine Art Dornröschenschlaf.
Mit dem Strukturförderungsgesetzt Regionale 2006 wurde der gesamte Bereich neu gestaltet und am 20. Mai 2006 der neue Müngstener Brückenpark offiziell eröffnet. Er zeichnet sich durch offene Grünbereiche mit zahlreichen Sitz- und Liegemöglichkeiten, direktem Zugang zur Wupper,
Balkonen über dem Wasser, einer Minigolfanlage mit kleinem Kiosk und der Schwebefähre über die Wupper aus. Kinder sind zudem von den akustischen Installationen begeistert. Dabei handelt es sich um große Metallplatten, die überall im Park verteilt sind und auf denen Rätsel zu lesen sind. Zu jedem Rätsel gibt es eine Zwillingsplatte irgendwo im Park und wenn man sich auf die Metallplatten stellt, gibt es auch noch akustische Hinweise, um das Rätsel zu lösen.
Haus Müngsten
Im Mai 2011 öffnete im Brückenpark das Restaurant ‚Haus Müngsten‘ zum ersten Mal seine Türen für Besucher. Das mit Cortenstahl verkleidetet Gebäude liegt direkt an der Wupper und fügt sich hervorragend in die Landschaft ein. Durch die großen Panoramafenster hat man einen wunderbaren Blick auf die Brücke, den Fluss und in die Natur.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11.00 bis 18.00 Uhr, Samstag und Sonntag 10.00 – 18.00 Uhr
https://www.haus-muengsten.de/
Müngstener Brücke
Die Müngstener Brücke ist mit einer Höhe von 107 Metern und einer Länge von 465 Metern die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Sie wurde von 1894 bis 1897 erbaut und war die einzige große Bogenbrücke dieser Art im 19. Jahrhundert. Am 22. März 1897 wurde die letzte Niete in die Brücke geschlagen und diese somit fertig gestellt. Da dies der 100. Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. war, erhielt sie den Namen ‚Kaiser-Wilhelm-Brücke‘. Nach dem Ende der Monarchie wurde sie in ‚Müngstener Brücke‘, nach dem in der Nähe liegenden Stadtteil Müngsten umbenannt.
Bemerkenswert: Die Brücke verbindet die Städte Solingen und Remscheid miteinander, die 8 km voneinander entfernt sind. Vor dem Bau der Brücke betrug die Entfernung auf der Schiene jedoch 42 km!!
Durchquert ihr nun den Park, vorbei am Haus Müngsten und Minigolfplatz, kommt ihr zur Schwebefähre. Hier müsst ihr euch nun entscheiden, ob ihr auf Solinger oder auf Remscheider Seite Richtung Schloss Burg wandern möchtet. Beide Wanderwege sind ca. 4 km lang.
Die Schwebefähre
Die Schwebefähre verbindet nicht nur die beiden Ufer der Wupper miteinander, sondern auch die Städte Solingen und Remscheid. Sie wird ähnlich wie eine Draisine nur mit Muskelkraft angetrieben – hier könnt ihr also zeigen, wie stark ihr seid!
Öffnungszeiten der Schwebefähre und Besonderheiten während der Corona-Zeit findet ihr hier:
https://www.haus-muengsten.de/schwebefaehre
Wanderwege zu Schloss Burg
Auf die Remscheider Seite gelangt ihr, indem ihr mit der Schwebefähre die Wupper überquert. Von hier haus führt ein nahezu flacher Wanderweg bis zu Schloss Burg. Er eignet sich somit besonders gut für Familien mit kleinen Kindern oder Radfahrer.
Zudem kann man auf dieser Seite der Wupper auch über den Höhenweg zum Diederichstempel wandern – das ist dann jedoch nicht in Richtung Schloss Burg, sondern eine kleine Wanderung in die andere Richtung.
Für die Wanderung auf Solinger Seite geht ihr an der Schwebefähre einfach weiter geradeaus. Wir sind bereits beide Wege gewandert und beide waren kein Problem für unsere Kinder. In Corona-Zeiten stellt sich die Frage, ob ihr mit der Schwebefähre fahren möchtet. Wir haben uns dagegen entschieden und sind auf Solinger Seite gewandert.
Hier gibt es immer wieder schöne Blicke auf die Wupper und nette kleine Kunstwerke:
Nach ca. 1,5 km erreicht ihr den ehemaligen Biergarten der Waldschänke Wiesenkotten.
Der Kotten existierte ca. 300 Jahre und wurde bis 2016 jahrzehntelang als Ausflugslokal betrieben. Im November 2018 brannte das Gebäude aus ungeklärten Gründen leider bis auf die Grundmauern ab. Hinter dem ehemaligen Kotten überquert ihr die Wupper und hier treffen nun beide Wanderwege wieder aufeinander.
Auf dem Weg zum Schloss kommt ihr zunächst am schönen Haus Waldfrieden vorbei
und einige Zeit später an der evangelischen Kirche von Burg mit dem malerischen, alten Friedhof. Ist es makaber, wenn ich das so schreibe? Ich finde diese alten Grabsteine wunderschön und freue mich immer auf diesen Wegabschnitt.
Bemerkenswert: Der Friedhof wurde 1744 mit 105 nummerierten Grabstätten angelegt und die Grabsteine alle zur gleichen Zeit und bereits mit Inschriften hergestellt. Nur die Ziffern des Todesjahres wurden freigelassen und später eingetragen.
Hinauf zum Schloss Burg
Nun erreicht ihr nach wenigen hundert Metern den Ortsteil Unterburg mit vielen traditionellen bergischen Häusern und Gaststätten.
Hier könnt ihr euch nun entscheiden, ob ihr mit der Seilbahn zum Schloss fahren möchtet, oder den Berg lieber hinauf wandert. Zur Seilbahn geht ihr ca. 150 m nach rechts. Gerade mit Kindern ist dies eine schöne Art, zur Burg zu kommen und ein echtes Highlight nach der langen Wanderung.
Um den Berg hinauf zu wandern, überquert ihr die Hauptstraße und folgt der kleinen Straße bergauf.
Nun gibt es wieder zwei Möglichkeiten: entweder den ‚sehr steilen‘, aber ca. 200 m kürzeren Weg über die Burgstiege oder den ‚steilen‘, aber längeren Wanderweg. Wir haben die Burgstiege gewählt und die war wirklich sehr steil!
Oben angekommen seht ihr als erstes die Seilbahn und nehmt euch beim nächsten Mal fest vor, damit den Berg hinauf zu fahren!!
Direkt neben der Seilbahn steht die eindrucksvolle Kaiserlinde, die von den ehemals hier ansässigen Mönchen in die beeindruckende Form geschnitten wurde. Warum? Weil sie gerne in der Linde gebetet haben!
Vorbei an schönen Geschäften und Lokalen geht es nun die letzten Meter hinauf zum Schloss.
Schloss Burg
Schloss Burg ist eine der größten Burgen Westdeutschlands. Sie war seit dem 12. Jahrhundert die Stammburg der Grafen und Herzöge von Berg. Zunächst als Hauptresidenz und später als Jagdschloss. Nachdem Schloss Benrath erbaut wurde, wurde sie kaum noch genutzt und verfiel nach dem 30jährigen Krieg immer mehr zur Ruine. 1887 gründete sich der Verein zur Erhaltung und zum Wiederaufbau der Burg. Ab 1890 bis 1914 wurde sie mit Spenden, Lotteriegewinnen und auch durch Unterstützung des deutschen Kaiserhauses wieder aufgebaut. Heutige Eigentümer sind die Städte Solingen, Remscheid und Wuppertal. Die Burganlage kann besichtigt werden und beherbergt ein Museum mit Bergfried, Verlies, Rittersaal, Kemenate und vielen anderen, schön rekonstruierten Räumen.
https://www.schlossburg.de/start/
Sehr bekannt und sehenswert sind auch die Ritterspiele auf Schloss Burg. Dann wird ein Ritter-Theaterstück vor der Burgkulisse aufgeführt und im Anschluss können die Kinder Schwerter, Helme, Morgensterne usw. bewundern und anfassen.
Zudem gibt es hier einen Ostermarkt, einen historischen Mittelaltermarkt, das Burgleuchten, einen Adventsbasar und vieles mehr:
https://www.schlossburg.de/termine-news/terminkalender/
Zurück zum Müngstener Brückenpark könnt ihr nun wieder komplett wandern – dieses Mal empfehle ich den ‚steilen‘ Wanderweg und nicht die Burgstiege hinunter. Der Weg ist dann auch gar nicht wirklich steil!
Alternativ nehmt ihr die Seilbahn hinunter. Die letzte Fahrt ist oben am Eingang zur Seilbahn angezeigt.
Um bequemer wieder zurück zum Brückenpark zu gelangen und falls ihr mit kleinen Kindern unterwegs seid oder keine Lust mehr zum Wandern habt, könnt ihr an Wochenenden wie bereits anfangs beschrieben den Wanderexpress zurück zum Brückenpark nehmen. Der Bus fährt an der Straße vor der Burganlage ab.
Ich wünsche euch viel Spaß bei eurer Wanderung und vielleicht auch bei der Besichtigung von Schloss Burg. Die Corona-Zeiten sind noch nicht vorbei – daher haltet bitte auch beim Wandern Abstand!
Liebe Grüße und bleibt gesund,
Eure Diana
Traumhafte Hotels und Ferienwohnungen
Ihr wohnt nicht in der Nähe von Solingen, habt aber Lust auf diesen Ausflug? Nachfolgend habe ich euch eine Auswahl exquisiter Hotels und Ferienwohnungen in Solingen zusammengestellt (Affiliate Links, die jedoch nicht mit Mehrkosten für dich verbunden sind):
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Zur Burgstiege
Hotel in einem historischen Fachwerkhaus mit Zimmern für 2 bis 4 Personen. Es liegt in Solingen-Burg, ca. 300 m von Schloss Burg und 2 Gehminuten von der Seilbahn Burg entfernt. Einige Zimmer bieten eine eigene Terrasse. Haustiere sind im Hotel nicht gestattet.
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Carl-Kaiser-Loft I
Das Carl-Kaiser-Loft ist in einer alten Degen-Fabrik beheimatet. Es verfügt über ein Schlafzimmer und bietet Platz für bis zu 4 Personen. Haustiere sind hier nicht gestattet.
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Kleine 25
Sehr schöne, lichtdurchflutete Ferienwohnung in einem Altbau von 1908. Mit einem Schlafzimmer bietet sie Platz für 2 Personen.
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